Innere Arbeit

Innere Arbeit bedeutet, die Aufmerksamkeit nach innen und auf sich selbst zu richten und zu erforschen, was uns wirklich leiden lässt. Unsere Überzeugung ist oft, dass äußere Umstände, andere Personen, das Leben oder etwas in uns, das „falsch“ ist, zu dem leidvollen Zustand geführt haben.
Dabei ist uns meist nicht bewusst, dass wir an kindlichen Erfahrungen, Gefühlen und Überzeugungen festhalten, die uns als Opfer fühlen lassen, und wir uns darin immer wieder ohnmächtig oder hilflos erleben – ohne wirklich ganz zu sehen, dass wir immer noch denken und fühlen wie das Kind, das wir einmal waren.
Als Kind haben wir eine seelische Wunde erfahren, und um die ganze Dimension des Schmerzes, der Angst oder Ohnmacht nicht fühlen zu müssen, haben wir uns innerlich davon entfernt und eine Schutzhaltung eingenommen, die uns damals größtmögliche Sicherheit versprochen hat. In unserem Erwachsenendasein führen wir das in der Regel fort und identifizieren uns mit einem bestimmten Image, unserem Körper, bestimmten Gefühlen oder Gedanken, die uns weiterhin Sicherheit und Abstand zu unserer kindlichen Wunde versprechen.
Möglicherweise glauben wir, dass wir uns nur in einem starken Körper, größtmöglicher Autonomie oder mit einem schlagfertigen Verstand dem Leben und anderen Menschen gegenüber sicher fühlen können. Oder wir sind überzeugt, dass wir nur für ein bestimmtes Verhalten geliebt und anerkannt werden und für unser natürliches einfaches Sosein abgewertet oder abgelehnt werden. Aus diesem Grund bleiben wir oft auf Distanz zu unserem inneren Erleben, anderen Menschen oder bestimmten Situationen gegenüber. Meist ist uns nicht bewusst, dass genau diese Haltung leidvolle Konsequenzen für uns hat und wir uns genau dadurch einsam, angestrengt oder ohne Liebe und Kraft fühlen.
Erst wenn wir bemerken, wie sehr wir uns von der ursprünglichen Wunde in uns abgewendet haben, und wenn wir bereit sind, dem wieder nahe zu kommen und zu fühlen, wovon wir uns in der Tiefe abgetrennt haben, können wir wieder dem natürlichen Lebensfluss in uns vertrauen und somit auch den Menschen und dem Leben.
Dabei darf sich alles zeigen und ausdrücken, was da ist, ohne Zensur oder Anspruch. Erst wenn wir bereit sind, uns ganz zu fühlen und zu zeigen, können wir unterscheiden lernen, was wahr und natürlich ist und was aus falschen Vorstellungen über uns und die Welt entsteht.
Innere Arbeit ist das Werkzeug, was all das nach und nach ins Licht des Bewusstseins holt. Und dieses Bewusstsein heilt und öffnet unsere Augen für uns selbst. Indem wir unsere Identifikationen sehen und durchdringen, legt sich das in uns frei, was wir in unserem Wesen ganz natürlich sind.
Ich begleite diese Selbsterforschung mit gezielten Fragen und viel Raum, um die Antworten im Inneren entstehen zu lassen und im Körper zu fühlen.